Mein Yacht Club
Über dieses Thema wollte ich schon lange schreiben, die Bilder liegen schon Monate auf meiner Festplatte aber irgendwie hab ich nie wieder dran gedacht... bis heute... da mir Sarah endlich die Bilder von Ihrer Kamera zukommen lassen hat....

Die zweite Woche in Korea, das Studium hatte gerade angefangen, laufe ich nichts ahnend über den Campus. Das Ziel: die 'Kimbobmensa' (Ewha-Sarang) wo es das leckerste Sushi auf dem Campus, ach was sag ich, in ganz Seoul, wenn nicht sogar überhaupt... Abkürzungen über den verwinkelten Campus sind meine Spezialität und so wollte ich auch an diesem Tag eine durch das Gebäude der 'Student-Union' nehmen. Schon von weitem sah ich das etwas nicht stimmte - meine Vorfreude auf das Kimbob verdrängte allerdings die skeptischen Gedanken und schon stand ich mitten in der Halle, wo alle Clubs der Uni ihre Stände aufgebaut hatten um neue Mitglieder zu 'rekrutieren'...



Prima, das Sushi konnte ich vergessen... stattdessen wagte ich nicht mich zu bewegen um nicht noch unnötig mehr Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Glücklicherweise erkannte ich am Horizont andere Austauschstudenten der letzten Nächte - das war meine Chance... Mit dem Tunnelblick und einem zielstrebigen Gesichtsausdruck, wie ich ihn noch aus Promoterzeiten beim MDR in perfekt zu beherrschen schien, näherte ich mich den Studenten und war umgehend, innerhalb weniger Sekunden über die Machenschaften aller Clubs im Bilde... Clubs der koreanischen Kampfsportarten Taekwondo und Kumdo erfreuen sich größter Beliebtheit bei den Austauschstudenten. Die koreanische Tee-Trink-Zeremonie (vom Verfasser frei übersetzt) darf man aber auch nicht unterschlagen... ich entschied mich nach langen und harten Verhandlungen mit den anderen Parteien für den EWHA Yacht Club. EWHA Scubba Diving hatte keine passenden Anzüge und im Fotoclub konnte keiner Englisch sprechen... Nun war ich also im Yacht Club und hatte keine Ahnung was mich erwartet - bis zum ersten Treffen...




Dieses war dem Gott des Han-Flusses, in dessen nicht ganz klaren Gewässern gesegelt wird, gewidmet und dementsprechend wurden Ihm auch 'Opfergaben' erbracht. Gebetet wurde auch noch und schließlich durften die Leckereien - bis auf den Schweinskopf, den wollte keiner haben - verzehrt werden... das sollte nicht allzu lange dauern und dann ging es auch schon an die Boote...



Wie man sieht sind es nicht die Größten und auch nur Ein-Mann-Exemplare aber den Zweck sollten sie in Zukunft schon erfüllen. Die Temperaturen lagen bei 5 Grad und als wäre das nicht genug, wehte ein eisiger Wind über die See. Glücklicherweise hatte ich an diesem Tag mit meiner Erkältung eine gute Ausrede nicht 'hinaus' zu müssen. Für die anderen 'Frischlinge' und Anfänger blieb da wenig Luft. Während also die Anfänger erst einmal zu zweit auf dem Fluss unterwegs waren, sollte ich einen großen Fehler begehen, welchen ich bis heute wünschte rückgängig machen zu können... ich 'analysierte' das Flusswasser.
Bis heute weiß ich nicht was mich dazu brachte aber ich bereue es immer noch - komische Lebewesen mit tausend Füßen, eine tote Schildkröte und Plastikflaschen im deutschen Wert von bestimmt 2,25 € und ein mulmiges Gefühl den kompletten Tag über waren meine Ausbeute...




Für diesen Tag war mein Appetit auf das Segeln also endgültig vorbei. Die folgenden Treffen zum Segeln, als mir das Wasser freudig ins Gesicht spritzte, versuchte ich einfach nicht mehr daran zu denken - und es hat funktioniert... Noch zum Abschluss: im Wasser bin ich noch nicht gelandet (keines der Boote war meins), dafür aber Andere und das nicht zu selten... sind halt doch bloß Nussschalen... haha...


nutellabrot, 21. Mai 08
wer steckt dem schweinskopf denn trinkgeld ins ohr?! ihr macht ganz schön komische dinge da drüben!
wir warten auf weitere skurile geschichten :)
sei lieb gegrüßt!

findjohannes, 05. Jun 08
das hab ich mich auch anfangs gefragt...

dann bekam ich plötzlich Angst... glücklicherweise musste den Kopf aber keiner essen....